Fremde Blicke & Daten-Portraits
Überwachung in der zeitgenössischen Kunst
Wir beschäftigen uns mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen, die mit Privatsphäre und Überwachung auf verschiedene Weisen in Verhandlung treten. Es wird ein breites Spektrum an Werken vorgestellt, wir werden darauf eingehen wie sich Künstlerinnen und Künstler seit den 1970ern mit der Thematik beschäftigt haben und welche Verschiebung diese Auseinandersetzung über die Zeit erfahren hat. Es werden historische Wurzeln des heutigen Überwachungsbegriffs näher untersucht, wie die Entwicklung moderner Strafsysteme, die Einführung von biometrischen Messverfahren, die Rolle von Fotografie in der Kriminalistik, Konzepte für neuartige Gefängnisse, oder auch die Voraussetzung für Überwachung – die Beobachtung.
Im privaten Raum sind technische Geräte nicht nur Arbeitsmittel, sondern längst multimediale Maschinen geworden, die vorgeben, selbst die intimsten Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen. Freiwillig werden auch intimste Daten in die Datenbanken von sozialen Netzwerken eingetragen. Es scheint, als würden wir nicht existieren, wenn wir nicht im Netz zu finden sind. Die Spuren, die wir dabei hinterlassen und ihr ökonomischer Wert sind uns dabei oft nicht bewusst.
Überwachung und Kontrolle von Individuen wird gegenwärtig meist ohne Hinterfragen zur Kenntnis genommen. Möglicherweise hat bei den meisten Menschen schon eine »normgerechte« Verhaltensänderung stattgefunden, da die eingesetzte Überwachungstechnologie kaum sichtbar ist und der Überwachende auch ein nicht wahrnehmbares Computerprogramm sein kann. Immer öfter weisen auch Künstlerinnen und Künstler auf die Risiken und Gefahren hin, die mit moderner Überwachungstechnik verbunden sind.
Anknüpfend an die vorgestellten Themenbereiche werden eigenständige Projekte entwickelt, die sich beispielsweise mit einer Analyse von persönlichen Daten, dem Hinterlassen von Spuren im Netz, der Rolle des Überwachenden bzw. des Überwachten, einer Videobild-Analyse, einem möglichen Ende der Privatheit, oder einer Zweckentfremdung von Überwachungstechnologie auseinandersetzen.